Drei Graduiertenkollegs mit Beteiligung der Naturwissenschaftlichen Fakultät von DFG genehmigt

Fahnen der Naturwissenschaftlichen Fakultät
Foto: FAU/Marcus Krüger

Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) zeigt sich erneut als herausragender Standort für Forschung und Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat die Förderungen für zwei Graduiertenkollegs aus den Fachbereichen Materialwissenschaften sowie medizinischer Chemie verlängert sowie ein neues Graduiertenkolleg aus dem Bereich der Mathematik bewilligt. An allen drei Graduiertenkollegs sind Forscherinnen und Forscher der Naturwissenschaftlichen Fakultät maßgeblich beteiligt.

Besseres Verständnis komplexer Naturphänomene

Neu bewilligt hat die DFG das Graduiertenkolleg „Interfaces, Complex Structures, and Singular Limits in Continuum Mechanics“, in dem Nachwuchswissenschaftler der FAU und der Universität Regensburg (Sprecheruniversität) zusammen an der Schnittstelle zwischen mathematischer Grundlagenforschung und Anwendungswissenschaften forschen. Sie entwickeln neue mathematische Modelle, Methoden und effiziente Software, um komplexe Naturphänomene besser verstehen und vorhersagen zu können. Dabei nutzen sie die Tatsache, dass wenige abstrakte Konzepte der Mathematik bereits genügen, um sehr unterschiedliche Vorgänge und Phänomene zu erfassen. Beispiele sind die Entstehung von Blutgerinnseln, Tumorwachstum, die Schadstoffausbreitung in Böden oder die Züchtung von Kristallen.

Ziel des Graduiertenkollegs, an dem Forscher des Departments Mathematik beteiligt sind, ist es, neuartige mathematische Konzepte zu entwickeln, die Vorhersagekraft von Computersimulationen zu verbessern, und die Doktorandinnen und Doktoranden auf eine erfolgreiche Karriere in der Forschung vorzubereiten.

Neben dem neuen setzt die DFG ebenfalls die Förderung zweier Graduiertenkollegs weiter fort.

Neue Verfahren für die Materialforschung entwickeln

Nanomaterialien kommen aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften, wie zum Beispiel ihrem Verformungsverhalten, in der modernen Materialforschung eine Schlüsselrolle zu. Um diese besser verstehen zu können, entwickeln die Nachwuchswissenschaftler des Graduiertenkollegs „In situ-Mikroskopie mit Elektronen, Röntgenstrahlen und Rastersonden“ neuartige Mikroskopie- und Analyseverfahren. Die DFG hat die Förderung des Graduiertenkollegs nun um weitere viereinhalb Jahre verlängert und stellt dafür über fünf Millionen Euro zur Verfügung.

Die neu entwickelten Untersuchungsverfahren sollen es ermöglichen, Nanomaterialien auf kleinster Skala zu testen. Dafür setzen die FAU-Forscher die Nanomaterialien äußeren Kräften oder Veränderung aus und beobachten ihre Reaktionen. Wegen der winzigen Dimensionen, die Nanomaterialien einnehmen, nutzen die Nachwuchsforscher dabei die Großgeräte des Center for Nanoanalysis and Electron Microscopy (CENEM) der FAU, das als Interdisziplinäres Zentrum die hochauflösenden Charakterisierungsmethoden für die gesamte Materialforschung der FAU bündelt. Am Graduiertenkolleg sind unter anderem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Departments Chemie und Pharmazie sowie des Departments Physik beteiligt.

Nebenwirkungsarme Arzneimittel

Ziel der Nachwuchswissenschaftler in diesem Graduiertenkolleg ist es, nebenwirkungsarme Wirkstoffe für die Therapie schwerer Erkrankungen des zentralen Nervensystems zu finden, die mit G-Protein gekoppelten Rezeptoren wechselwirken. Die DFG fördert das Graduiertenkolleg in den kommenden viereinhalb Jahren mit weiteren 4,8 Millionen Euro. Sprecher des Graduiertenkollegs ist Prof. Dr. Gmeiner vom Department Chemie und Pharmazie.

G-Protein-gekoppelte Rezeptoren (GPCRs) sind Proteine, die im menschlichen Körper eine wichtige Rolle bei der Weiterleitung von Sinneseindrücken und bei der Kommunikation zwischen Zellen und ihrer Umgebung spielen: Sie sind an einer Vielzahl lebenswichtiger Prozesse im Körper beteiligt. Fehlfunktionen können schwerwiegende Krankheiten auslösen. Neue Erkenntnisse über diese Proteine bergen vielversprechende Therapieansätze. Gut ein Drittel der derzeit zugelassenen Arzneistoffe wirken über ihre Bindung an G-Protein-gekoppelte Rezeptoren. Die Arbeit im Rahmen des Forschungsverbundes zielt auf die Entwicklung neuer selektiver Wirkstoffe und molekularer sowie analytischer Werkzeuge zur Untersuchung von GPCRs ab.

Weitere Informationen:

GRK „Interfaces, Complex Structures, and Singular Limits in Continuum Mechanics“
Prof. Dr. Günther Grün
Tel.: 09131/85-67220
gruen@am.uni-erlangen.de

GRK „In situ-Mikroskopie mit Elektronen, Röntgenstrahlen und Rastersonden“
Prof. Dr. Erdmann Spiecker
Tel.: 09131/85-28603
erdmann.spiecker@fau.de

GRK „Medizinische Chemie selektiver GPCR-Liganden“
Prof. Dr. Peter Gmeiner
Tel.: 09131/85-65547
peter.gmeiner@fau.de