Chemie-Nobelpreisträger Roald Hoffmann am Department Chemie und Pharmazie

Roald Hoffmann (Bildquelle: Wikipedia.org)
Roald Hoffmann (Bildquelle: Wikipedia.org)

Professor Roald Hoffmann, Nobelpreisträger für Chemie des Jahres 1981, besucht das Department Chemie und Pharmazie und spricht im Rahmen der GDCh-Veranstaltungsreihe am 07.10.2016 um 10.00 Uhr im Großen Hörsaal, Henkestraße 42, zum Thema „All the Ways to have a Bond“.

Den Namen Roald Hoffmann kennt jeder Chemie-Student aus dem Lehrbuch. Roald Hoffmann von der Cornell University in Ithaca im US-Bundesstaat New York, ist ein international renommierter Chemiker, der 1981 für seine Forschungen zum Verlauf chemischer Reaktionen (Quantenmechanik und die Symmetrieeigenschaften von Molekülen) zusammen mit dem Japaner Kenichi Fukui den Nobelpreis für Chemie erhielt. Hoffmann erhielt darüber hinaus zahlreiche weitere Auszeichnungen und über 30 Ehrendoktor-Titel.

Neben seiner Forschungstätigkeit engagiert sich der 1937 in Polen geborene  Chemie-Nobelpreisträger seit etwa 20 Jahren auch moralisch mit Gedichten, Essays, Dokumentationen und Theaterstücken für die Verantwortung des Wissenschaftlers und schreibt über die Nachwirkungen des Holocausts. Anlässlich seines Besuchs in Franken hält Hoffmann daher nicht nur einen wissenschaftlichen Vortrag an der FAU. Einen Tag zuvor wird sein Theaterstück „Was Euch gehört“ am Donnerstag 06.10.2016 in der Jahn-Kulturhalle Forchheim, Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 10, Begin 09:30 aufgeführt.

Theaterstück “Was Euch Gehört”

Donnerstag, 06. Oktober, 9:30 Uhr

Jahn-Kulturhalle Forchheim, Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 10, Forchheim

GDCh-Vortrag: „All the Ways to have a Bond“

Freitag, 07. Oktober, 10:00 Uhr

Department Chemie und Pharmazie, FAU, Organische Chemie, Großer Hörsaal, Henkestraße 42, 91054 Erlangen

Alle Interessenten, insbesondere Studierende, sind herzlich willkommen!

Roald Hoffmanns Forschungsschwerpunkt ist die angewandte theoretische Chemie, die mathematische oder computersimulierte Methoden entwickelt, um aus Elektronenstrukturen einfache Orbital‐basierte Erklärungen zu berechnen, die in allen Gebieten der Chemie Anwendung finden. Hoffmann nutzte die Quantenmechanik und die Welleneigenschaften von Materie zur Vorhersage. Gemeinsam mit Robert B. Woodward entwickelte er die „Woodward‐Hoffmann‐Regeln“, einen Satz quantenmechanischer Regeln, mit denen die Leichtigkeit oder Schwierigkeit bestimmter chemischer Reaktionen vorhergesagt werden kann.

In dem Stück „Was Euch gehört“, das erstmals 2014 in deutscher Übersetzung aufgeführt wurde, geht es um eine 81-jährige Jüdin polnisch-ukrainischer Herkunft, die den Holocaust mit ihrem Sohn auf einem Speicher versteckt überlebt und später in die USA auswandert. Über die traumatischen Erlebnisse schweigt sie, bis ihre Enkelkinder sie wegen eines Schulprojekts befragen und die Tochter der ukrainischen Familie, die sie damals versteckte, ihren Besuch ankündigt. Roald Hoffmann fragt in seinem Stück, wie man Hass überwinden, Verlust verschmerzen und sich versöhnen kann.

Das Theaterstück trägt autobiographische Züge. Wie die Protagonisten seines Stücks entstammt er einer jüdischen Familie. Er überlebte mit seiner Mutter im Keller eines Schulhauses. Der Vater und die meisten Familienmitglieder starben im Holocaust. 1949 gelang Roald Hoffmann die Flucht und Auswanderung in die Vereinigten Staaten. Er besuchte ab 1955 das Columbia College mit dem Bachelorabschluss in Chemie 1958. Danach studierte er an der Harvard University mit dem Master-Abschluss in Physik 1960 und der Promotion in chemischer Physik bei William N. Lipscomb 1962, wobei er 1960/61 neun Monate in der Sowjetunion war. 1962 bis 1965 war er Junior Fellow in Harvard. Hoffmann wurde 1965 Associate Professor an der Cornell University in Ithaca im US-Bundesstaat New York und 1968 Professor, wobei er ab 1974 auch Professor für Physik war. Inzwischen ist er emeritiert.

Kontakt

Prof. Dr. Romano Dorta
+49 9131 – 85 27363
romano.dorta@fau.de