Landschaftswandel in der südlichen Levante während des Holozäns im Kontext von Staubablagerung und Landnutzung

Forschungsprojekt im Negev (Foto: Bernhard Lucke)
Foto: Bernhard Lucke

Geographen der FAU um PD Dr. Bernhard Lucke vom Institut für Geographie untersuchen in einem von der DFG geförderten Projekt zusammen mit Kollegen aus Jordanien, Israel und Palästina Landschaftswandel und Staubablagerung im nahen Osten während des Holozäns.

Bislang ist wenig über die Landschaftsentwicklung der südlichen Levante während des Holozäns bekannt, und die Zusammenhänge zwischen Landschaftsveränderungen, menschlicher Aktivität, und Fluktuationen des Klimas sind weitgehend unklar. Die gut untersuchten Lössablagerungen des Negev in Südisrael dokumentieren hauptsächlich pleistozäne Umweltveränderungen, während Löss in Südjordanien zwar postuliert, aber kaum untersucht wurde. Trotz der experimentellen Arbeiten zur Funktionsweise von Terrassensystemen im Negev sind der Zweck und die Konstruktionskonzepte antiker landwirtschaftlicher Terrassen in der südlichen Levante noch weitgehend unbekannt. Das Projekt nähert sich diesen Fragen über eine vergleichende Untersuchung verschiedener geoarchäologischer Archive entlang eines regionalen Transekts. Systematische Vergleiche von Sedimenten in unterschiedlichen archäologischen Strukturen (Ruinen auf Hügelkuppen, Zisternen, und Terrassen) und natürlichen Sedimenten entlang von Catenen in Einzugsgebieten werden nahe den Stätten von Horvat Haluqim und Jabal Haroun durchgeführt. Der zeitliche Fokus liegt auf der Eisenzeit bis zur byzantinischen Periode, von denen viele geoarchäologische Strukturen erhalten sind.

Sedimentcharakteristika werden bezüglich abweichender Landschaftssituationen, möglicher lokaler Umlagerungen, und unterschiedlicher Positionen auf möglichen Trajektorien des Ferntransports von Staub hin untersucht. Sie werden darüber hinaus mit Staub von ausgewählten heutigen Staubstürmen und spätpleistozänem Löss verglichen. Intensive Untersuchungen des archäologischen Materials auf alten Terrassensystemen mit Bezug auf die Art der Terrassenanlage, der Geomorphologie, der Sedimentkörper, und möglicher Bodenentwicklung in den Sedimenten werden für ein besseres Verständnis der antiken Landnutzung durchgeführt. Der Vergleich dieser Archive wird eine partielle Rekonstruktion von Sedimentationsprozessen in den Einzugsgebieten für ausgewählte Zeiträume ermöglichen, und wird zu einer besseren Einschätzung der Eignung pleistozäner Sedimente für eine Modellierung holozäner Klimaveränderungen führen. Darüber hinaus trägt die systematische Erforschung der Terrassensysteme zu einem besseren Verständnis der Zeiträume, Konzepte, und Auswirkungen der historischen Landnutzung in der südlichen Levante bei.

Weitere Informationen:

PD Dr. Bernhard Lucke

Department Geographie und Geowissenschaften
Institut für Geographie